Braut

Braut in Zürich


Diese Bräuche sollte jede Braut kennen

Eine Hochzeit ist heute Tummelplätze für alte und liebgewonnene Traditionen. Unsere heutigen Bräuche sind teilweise schon etliche Jahrhunderte alt und haben alle ihre ganz eigene Bedeutung. Gemeinsam ist ihnen allen nicht nur, dass sie sich bis heute erhalten haben, sondern dass sie den Frischvermählten Glück bringen oder Böses von ihnen fernhalten sollen. Sowohl Braut als auch Bräutigam, beispielsweise aus Zürich, Luzern, Zug oder Affoltern am Albis, sollten deshalb die wichtigsten Bräuche kennen. Ursprünglich wählte man sogar den Hochzeitstermin nach diesem Verständnis. Ein alter Glaube besagt, dass man bei abnehmendem Mond nicht heiraten sollte, damit das Glück ebenfalls niemals abnimmt. Ausserdem muss die Sonne laut dem Volksmund noch ansteigen, wenn das Paar sich das Ja-Wort gibt. Ein Nachmittag ist also nach dieser Vorstellung ungeeignet für eine Trauung. Besonders glücklich kann sich eine Braut schätzen, wenn ihr auf dem Weg zur Trauung eine Taube, ein Lamm, eine schwarze Katze oder eine Spinne begegnet.

Regen ist nicht gut für Brautkleider aber gut für das Eheglück

Auch zufällig den Weg kreuzende Polizisten, Doktoren und Pfarrer sollen den Segen für ein frischgetrautes Paar noch verstärken. Dagegen schadet, entgegen der Erfahrung einiger Brautpaare, Regen am Hochzeitstag nicht, denn ein altes Sprichwort besagt, wenn es regnet am Altar, bringt es Glück für viele Jahr. Für tolle Brautkleider hingegen ist der Regen nicht allzu gut. Für Tränen sorgen dagegen angeblich getragene Perlen, genauso wie ein fallengelassener Ehering am Altar, der nach altem Verständnis eine unharmonische Ehe ankündigt. Es soll aber schon Paare gegeben haben, die bei strahlendem Sonnenschein an einem Vormittag, beladen mit Perlen heirateten, nur Hunde und alte Damen auf ihrem Weg zum Traualtar trafen, den abnehmenden Mond noch über dem Standesamt sahen, den Ehering vor Aufregung mehrmals auf den Marmorboden pfefferten und dennoch sehr glücklich geworden sind. Die Braut aus Aargau, Schwyz, Zürich, Winterthur oder Aarau sollte also nicht an jeden Brauch glauben.

Die Braut über die Schwelle tragen

Ein 3000 Jahre alter Aberglaube besagt, dass unter der Türschwelle böse Geister wohnen. Darauf geht der Brauch, dass der Bräutigam seine Braut in der Hochzeitsnacht über die Schwelle tragen muss, zurück. So ist sie vor den Geistern geschützt, die dem Paar ihr Glück nicht gönnen wollen. Auch wenn die Braut heute nicht unbedingt an böse Geister glaubt, fühlt die Braut sich liebevoll umsorgt, wenn der Mann sie über die Schwelle trägt. Natürlich ist das aber kein Muss. Vielmehr kann es auch durch ein Spiel am Hochzeitstag vorweggenommen werden, bei dem die Brautleute ein Herz aus einem alten Leintuch schneiden. Fiese Freunde geben ihnen dafür traditionell extra stumpfe Scheren. Ist das Herz dann endlich ausgeschnitten, trägt der Bräutigam seine Braut hindurch. Auch das bringt Glück und verspricht eine erfüllte Ehe. Dieser Brauch ist in vielen Teilen der Schweiz bekannt, auch in Orten wie Baden, Cham, Zürich oder Baar.

Rappen für die Brautschuhe

Nicht nur eine einzige Münze ist wichtig für die Brautschuhe der Braut. Ursprünglich wurden diese auch mit dem Sammeln von Rappen bezahlt. Mädchen brachte man bei, dass sie schon von klein auf für ihre zukünftigen Brautschuhe sparen sollten. Viele sammelten also jahrelang, auch unterstützt von ihren Verwandten und Freunden, bis sie sich am Hochzeitstag besonders kostbare Schuhe leisten konnten. Diese zeigten dann der ganzen Gesellschaft, wie sparsam die Braut war. Neben diesem praktischen Nutzen sollten die Rappen dem Brautpaar Glück bringen. Ja und dann kommt bei der Hochzeit der Höhepunkt für die Braut. Der erste Tanz der Braut mit ihrem Bräutigam. Ursprünglich war der erste Tanz des Brautpaares der Hochzeitswalzer. Symbolcharakter hat dieser Tanz deshalb, weil er, wie die Hochzeitsringe selbst, einen Kreis nachbildet, also die Unendlichkeit der Liebe und Treue für Braut und Bräutigam symbolisiert. Für uns heute kaum nachvollziehbar, aber der Walzer galt tatsächlich einmal als sehr verpönt und das auch in der Schweiz in Orten wie Emmen, Kriens, Uster, Zürich oder Einsiedeln. Im 18. Jahrhundert wurde er jedoch immer beliebter, wenn er auch noch als ähnlich unmoralisch galt wie viel später der Rock`n`Roll. Das lag daran, dass die Braut mit ihrem Mann beim Walzer sehr eng miteinander tanzen und je nach Drehgeschwindigkeit auch ihr eigenes Gefühl in den Tanz legen können. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts war dieser Tanz endgültig in allen Gesellschaftsschichten angekommen.
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